Rückblick: Seminar mit Axel Pettersson 23. & 24. Februar 2019

06.04.2019

(Copyright: Erdem Sakaoglu, Ochs – historische Kampfkünste e.V., 2019)

Die erste Besonderheit war bereits das gemeinsame Aufwärmen zusammen mit der Gruppe von Kristine Konsmo. Anstatt durch die Halle joggen und unzählige Sit-ups und Liegestütze machen zu müssen, nahmen alle TeilnehmerInnen gleich ihr Schwert in die Hand. Über mehrere Zwischenschritte, zum Beispiel anhand von Dehnübungen, wurden schließlich die Körperhaltung und -bewegung mit dem Schwert synchronisiert. Analog dazu wurde auf das Aufwärmtraining im Fußball verwiesen, bei dem die SpielerInnen meist mit dem Ball zusammen trainieren.

Nachdem Axel Pettersson (Göteborgs Historiska Fäktskola, Schweden) kurz die Seminarstruktur vom Ablauf her erklärt hatte, ging es allgemein um das Managen der eigenen Ressourcen. Wie kann ich meine Trainingszeit mit meinen sonstigen Verpflichtungen im Alltag zeitlich sinnvoll vereinbaren? Er empfahl klare Schwerpunkte und Pausen (!), um möglichst effizient voranzukommen. Dabei ging er auf individuelle Fragen und Probleme (z.B. Gelenkschmerzen, usw.) der TeilnehmerInnen ein und gab noch weitere allgemeine Tipps: Er persönlich favorisiert für sein Training zum Beispiel ganz klar das Gewichtheben gegenüber dem Joggen. Deutlich machte er aber auch, dass jeder das, was ihr/ihm liegt, selbst herausfinden muss und es natürlich kein Patentrezept für alle gibt.

Weitere Tipps zur Ausrüstung folgten schließlich, gerade auch in Hinsicht auf das Turnierfechten. Da er das Fechtturnier „Swordfish“ mitorganisiert, sagte er durchaus selbstkritisch, dass sich die Ausrüstungsanforderungen immer wieder ändern können und stellte fest, dass bei anderen Turnieren „Swordfish“ zum Teil auch Vorbildcharakter habe und dadurch gewisse Standards und Trends mit beeinflusse.

In den praktischen Teilen erklärte Axel die fechterischen Zusammenhänge nicht nur aus seiner Erfahrung, sondern ebenso in Variation zum Beispiel durch Sparring-Kollegen wie Anders Linnard. Dabei ging er ebenfalls individuell auf die TeilnehmerInnen ein und schaute, was bei wem am besten passen könnte. So lag sein persönlicher Erfolg, gerade zu Beginn seiner Karriere, mitunter darin begründet, dass er – im Gegensatz zu vielen seiner KollegInnen – bei den Hieben den direkten Weg fokussierte, ohne das oft zeitraubende Umschlagen. Einzel- und Partnerübungen (zum Teil auch zu dritt) dazu vervollständigten den Workshop, der wie bei Kristine am Ende des Tages jeweils in einem freien Sparring weitergeführt werden konnte.

(Copyright: Erdem Sakaoglu, Ochs – historische Kampfkünste e.V., 2019)

Ein Seminarblock im Speziellen beschäftigte sich mit der kurzen Schneide. Wenn man links beziehungsweise rechts vor jemandem steht, kann man mit der kurzen Schneide einen Hieb auf folgende Arten ausführen: Einerseits mit überkreuzten, andererseits mit nicht überkreuzten Armen. Folglich wurde in der Praxis schnell klar, inwieweit sich die eigene Körperhaltung dadurch jeweils entscheidend verändert und sich somit neue Möglichkeiten der Hiebabfolge ergeben.

Letztlich resultierten alle (Teil-)Übungen zur Mensur, Kampfgeschwindigkeit, Finten, Krump- sowie Zwerchhäuen, Zornhau, Struktur und Rhythmus, usw. ziemlich spielerisch in der komplexen Schlagabfolge der Rose nach Joachim Meyer. Sie stand an beiden Tagen im Fokus.

Jetzt üben wir fleißig weiter. … und freuen uns auf ein (baldiges) Wiedersehen!

Denn: “Rose is a rose is a rose is a rose…!“

Autor: Robert Weissenbacher

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